Heiliger Rasen im Rieser Sportpark

 
  In der Vorbereitung wurden bereits zahlreiche Fußballspiele abgesagt, weil das Spielfeld nicht im entsprechenden Zustand war. Foto: René Lauer

6. Februar 2018 | Quelle: Rieser Nachrichten

Das Winterwetter macht dem Grün auf den Sportplätzen der Region zu schaffen, doch am Wochenende stehen die ersten Pflichtspiele an. Ein Fall für Experten wie Karlheinz Köhnlein.

Das warme Licht der Sonne taucht den Rasen auf dem Spielfeld des Gerd-Müller-Stadions in Nördlingen in ein sattes Grün. Verglichen mit den frostigen Temperaturen der Vorwochen fühlt sich ein Nachmittag mit Plusgraden wie einen lauer Sommertag an. Perfektes Wetter zum Fußballspielen – zumindest aus Sicht der Spieler. Karlheinz Köhnlein hat da eine andere Meinung. Er ist der Mann, der sich im Rieser Sportpark um den „Heiligen Rasen“ kümmert, und sagt: „Ich bekomme schon die ganze Zeit Nachrichten, ob heute draußen trainiert werden darf.“ Köhnlein schüttelt den Kopf. „Keine Chance.“

Die Fußballer bei diesem Wetter auf den Platz zu lassen, hätte für den Rasen schwere Schäden zur Folge. „Nachts ist es so kalt, dass der Boden gefriert. Am Tag tauen die oberen zwei, drei Zentimeter dann auf, der Untergrund aber nicht“, erklärt der Hausmeister des Rieser Sportparks. Die obere Schicht würde durch die Fußballschuhe zerstört. Ein paar Schritte zum Test über den Platz machen deutlich, was Köhnlein beschrieben hat. Der Rasen sieht zwar kerngesund aus, doch die Erde ist matschig und weich. „Für uns Platzwarte waren die vergangenen Wochen da eigentlich ganz gut“, sagt Köhnlein und lacht. Denn solange Schnee auf dem Platz lag, habe man ohne Probleme darauf trainieren können. „Das wirkt wie eine Schutzschicht.“

Nun ist die Situation am Rieser Sportpark deutlich komfortabler als in den meisten Orten der Region. Neben dem Spielfeld im Gerd-Müller-Stadion stehen noch zwei weitere zur Verfügung, dazu zwei große Trainingsplätze. Außerdem könne auf die Hartplätze ausgewichen werden. Kleinere Vereine, die nur ein Spielfeld für mehrere Teams zur Verfügung hätten, würden bei diesem Wetter vor große Probleme gestellt, sagt Köhnlein. Es sei kein Wunder, dass deshalb bereits zahlreiche Vorbereitungsspiele ausgefallen seien. Wenn sich das Wetter nicht verändere, müsse auch der TSV Nördlingen darüber nachdenken, ob das Spiel am Samstag gegen Illertissen II stattfinden könne. Doch Köhnlein ist optimistisch, dass er den Rasen bis zum Wochenende spielbereit machen kann. Wenn es tagsüber weiterhin mild und sonnig sei, dann wärme sich der Platz nach und nach auf.

Bis zum Samstag gebe es allerdings noch einiges zu tun. „Durch das gefrorene Wasser und Ausscheidungen von Regenwürmern sind kleine Unebenheiten im Platz“, erklärt der Fachmann. Sobald der Rasen etwas trockener sei, werde er „gestriegelt“, also geebnet und anschließend mit einer Rasenkehrmaschine bearbeitet. So werde das Gröbste beseitigt. Vielleicht müsse er auch zum ersten Mal seit November gemäht werden. Falls das alles nichts helfe, könne er noch auf eine Walze zurückgreifen. Das würde die Platzqualität zwar kurzzeitig verbessern, auf lange Sicht aber schaden, weil sich der Untergrund verdichte und das Wasser dadurch nicht mehr so gut ablaufe.

Glücklich können sich Vereine schätzen, die über einen Kunstrasenplatz verfügen. Der sei bei diesem Wetter auf jeden Fall von Vorteil, sagt Köhnlein. Gut, dass am Rieser Sportpark bald einer auf einer nicht benötigten Tartanfläche entstehen soll. Allerdings würde sich ein solcher Platz für die wenigsten Vereine rechnen. „Da muss man viel Geld investieren, braucht ihn aber nur rund zwei Monate im Jahr wirklich“, meint der Fachmann. Und eine Garantie, dass ein Kunstrasenfeld bei jeder Witterung bespielbar sei, gebe es auch nicht.

Das Spiel des TSV Nördlingen in Kaufbeuren wurde vergangenes Wochenende beispielsweise abgesagt – weil zu viel Schnee und Eis den dortigen Kunstrasenplatz bedeckten.

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