Bayernliga Süd: Wie ein Ausläufer des Orkantiefs

24. September 2018 | von Klaus Jais

Die zweite Mannschaft des TSV 1860 München fegt mit einem Rekordergebnis über den Gastgeber TSV Nördlingen hinweg. Allein fünf Gegentore fallen nach Seitenwechsel innerhalb einer Viertelstunde.

Es war eine historische Niederlage, die der Fußball-Bayernligst TSV Nördlingen gestern am ungewohnten Sonntagnachmittag im Gerd-Müller-Stadion kassierte. Die Rekordkulisse von 850 Zuschauern war Zeuge einer 0:8 (0:3)-Schlappe gegen den TSV 1860 München II, der keinen einzigen Spieler des Drittligakaders an Bord hatte, der am Samstag gegen den SV Wehen 1:2 verloren hatte.

Nördlingens Trainer Andreas Schröter war gegenüber der Vorwoche zu zwei Umstellungen gezwungen: Für Philipp Buser (Polizeidienst) und Stefan Raab (Hexenschuss beim Trainingsabschlussspiel) standen Julian Bosch und Daniel Dewein in der Startelf. Die ersten Offensivszenen hatten die Einheimischen: Spielführer Florian Lamprecht steckte durch auf Patrick Michel, doch dessen scharfe Hereingabe brachte nur einen Eckball, den Dewein gefahrlos über den Kopf streifen ließ (3.). Nach einer Viertelstunde nahm das Unheil seinen Lauf: Nach einem Laufduell der beiden Kapitäne Lamprecht und Dennis Dressel fand eine Berührung statt. Zweitliga-Schiedsrichter Florian Badstübner (TSV Windsbach, Gruppe Frankenhöhe Süd) zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt und Ugur Türk verwandelte sicher.

Die Gäste treffen mit gnadenloser Effektivität

Danach wieder zwei Offensivaktionen der Gastgeber: Nach einer Balleroberung von Bosch passte dieser auf Alexander Schröter, dessen 14-Meter-Schuss Torwart Tom Kretzschmar abprallen ließ (18.). Und drei Minuten später ein gelungenes Anspiel von Jonas Halbmeyer auf Dewein, dessen Linksschuss aus vollem Lauf für Szenenapplaus sorgte. Effektiver die Gäste, die in der 25. Minute nach einer gelungenen Ballstaffette über Marin Culjak und Dressel durch den freistehenden Türk das 0:2 erzielten. In der Folgezeit holten sich die Gäste zwei gelbe Karten bei Fouls ab, während die Rieser wiederum zwei Offensivszenen bei Distanzschüssen von Daniel Holzmann (39.) und Halbmeyer (40.) hatten. Es ging aber mit 0:3 in die Pause, denn Felix Käser lenkte eine scharfe Hereingabe von Culjak ins eigene Tor (41.).

„Wir sind keine drei Tore schlechter, es sind oft nur Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen“, meinte Stefan Raab noch zur Pause. Doch zwischen der 51. und 66. Minute gelangen den ungemein bissigen Löwen fünf Tore, für die Rieser war es wie ein Ausläufer des Orkantiefs. Beim 0:4 rettete zwar zunächst Michel gegen Dressel gerade noch auf der Torlinie, doch den Abpraller verwertete Culjak. Beim 0:5 setzte sich Severin Buchta gleich gegen drei Nördlinger durch, spielte dann exakt auf Türk, der mit Leichtigkeit sein drittes Tor erzielte (56.). Nur vier Minuten später machten die Gäste das halbe Dutzend voll, als Alexander Spitzer mit einem Pass die gesamte Abwehr aushebelte und Dressel aus 15 Metern traf. Dann vertändelte der bis dahin an den Gegentoren machtlose Torwart Behrens die Kugel an Türk, konnte sich dann nur noch mit einem Foul helfen und Arif Ekin verwandelte den Strafstoß zum 0:7. Der Torhunger der Löwen war damit noch nicht gestillt, denn in der 66. Minute verlor Käser die Kugel an den starken Dressel, der überlegt zum 0:8 traf.

Erst danach kam die Heimelf zu ihren ersten Chancen der zweiten Halbzeit: Nach einem Zuspiel von Schröter auf Dewein rettete Abwehrchef Lennert Siebdrat zur Ecke und Käser köpfte eine Holzmann-Ecke deutlich vorbei.

Jetzt haben die Rieser erst einmal Zeit, die Schlappe zu verdauen, denn das nächste Punktspiel findet erst am 13. Oktober zu Hause gegen den TuS Holzkirchen statt.

TSV Nördlingen: Behrens; Käser, Lamprecht, Michel (ab 83. Taglieber), Mayer, Halbmeyer, Holzmann (ab 78. Stimpfle), Dewein, Schröter, Dammer, Bosch (ab 64. Morasch).

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