Landesliga Südwest: Bei exakter Berechnung ist der TSV spitze

 

  Torwart Benjamin Thum gehört ebenso zu den Garanten des Erfolgs des TSV Nördlingen wie Abwehrchef Karl-Heinz Brückel (rechts). Die Szene stammt aus dem kuriosen Spiel beim FC Gundelfingen (3:3 nach 3:0-Führung der Rieser). Foto: Klaus Jais

20. Dezember 2012

Zwar ein Spiel mehr auf dem Konto, aber im Dreiervergleich die Nase vorn Von Klaus Jais

Der TSV Nördlingen überwintert als Tabellenführer der Landesliga Südwest. Nachdem das Nachholspiel zwischen dem SV Raisting und dem FC Gundelfingen nicht mehr stattfand, stehen drei Mannschaften (Nördlingen, Gundelfingen, Raisting) punktgleich an der Tabelle der Liga. Da bei drei oder mehr punktgleichen Vereinen eine Sondertabelle aus den direkten Vergleichen erstellt werden muss, liegen die Rieser nach dieser Wertung ganz oben, da sie gegen Raisting gewonnen haben und in Gundelfingen ein Remis erreichten. Fakt ist freilich auch, dass die Nördlinger gegenüber ihren beiden Kontrahenten ein Spiel mehr absolviert haben.

 

Abteilungsleiter Werner Feil ist deshalb auch sehr zufrieden fürs Erste: „Es spricht sich herum, dass wir einen attraktiven Fußball spielen. Man sieht das auch an den zuletzt gestiegenen Zuschauerzahlen. Das Niveau in der Landesliga ist deutlich besser als in der Bezirksoberliga. Allerdings kommt das Niveau an die frühere Landesliga Süd nicht heran; die Qualität im ersten Drittel war da noch stärker. Ein gravierender Unterschied sind die Schiedsrichterleistungen; in der Landesliga wird in der Breite sehr gut gepfiffen.“

Die Spitzenteams glänzen vor allem in der Offensive

Die beiden besten Angriffsreihen haben der SV Raisting (52 Tore) und der TSV Nördlingen (45). Bei den Oberbayern hat Ludwig Huber allein 26 Tore erzielt. Bei den besten Abwehrreihen sind interessanterweise ganz andere Teams beteiligt: Hier sind der FC Pipinsried (nur 20 Gegentore) sowie der FC Gundelfingen und der TSV Mindelheim (beide 22) obenauf. Auch in der Heim- und Auswärtstabelle finden sich verschiedene Teams in den Spitzenrängen: Trotz zweier Heimniederlagen stellt der TSV Nördlingen mit 27 Punkten das beste Heimteam vor dem SV Raisting (25). Auswärts haben der FC Pipinsried (19 Punkte) sowie der FC Gundelfingen und der FV Illertissen II (je 18) die beste Bilanz. Auf gegnerischen Plätzen kommen die Rieser auf nur zwölf Punkte. Gleich vier Mannschaften (Gundelfingen, Mering, Thannhausen, Ottobeuren) teilen sich mit je sechs Unentschieden die Krone des Remiskönigs der Liga.

Auswärts einiges Pech in den Schlussphasen

Thomas Deubler, der sportliche Leiter der TSV-Fußballer meint: „Ich finde, die Auswärtsbilanz mit lediglich zwölf Punkten muss man relativieren. Ich möchte nur an die Spiele in Durach (3:3-Ausgleich in der Nachspielzeit), Memmingen (1:2-Niederlage in der Schlussphase) und Gundelfingen (3:3 nach 3:0-Führung) erinnern. An dieser Stelle möchte ich den super Umgang des Trainers mit den Spielern erwähnen. Das vorhandene Potenzial aus den Spielern herauszuholen, ist der Verdienst von Karl-Heinz Schüler. Dass wir so gut dastehen, ist ein großer Verdienst des Trainers, dessen Engagement an der Seitenlinie ungemein wichtig ist.“

Die Kür war jedenfalls sehr gut. Die Pflicht in Form von Bestätigung und Entwicklung kommt in der Rückrunde. Doch die restlichen 13 Spiele können die Nördlinger völlig locker und ohne Druck angehen: „Die Vorrunde war alles in allem ein beeindruckender Erfolg. Wir haben gegen keine einzige Spitzenmannschaft verloren. Das spricht für die Qualität der Mannschaft, aber auch für den Trainer. Wir haben uns hervorragend weiter entwickelt und der Reifeprozess der Mannschaft ist noch nicht zu Ende. In der Landesliga dominiert nicht das kämpferische Element, sondern das spielerische, das kommt uns entgegen“, so Abteilungsleiter Feil.

Wie erklärt sich Karl-Heinz Schüler, der seit Mitte Januar dieses Jahres Trainer der ersten Mannschaft ist, den Erfolg? „Die sogenannten Basics müssen stimmen, das heißt wenig zulassen, Zweikämpfe gewinnen und hohe Laufbereitschaft zeigen. In der Mannschaft herrscht eine gute Kameradschaft, was in einer Mannschaftssportart ungemein wichtig ist. Außerdem sind es hauptsächlich junge Typen, die noch hungrig nach Erfolg und lernwillig sind. Die nehmen auch noch an, was man ihnen sagt. Ungemein wichtig ist auch die Disziplin, die habe ich bislang bei allen meinen Mannschaften eingefordert. Wir haben eine sehr gute Ordnung und auch die entsprechenden Spieler, um schnell nach vorne zu spielen.“

Nach anfänglichen Schwierigkeiten in der Abwehr stabilisiert

Das Team habe sich nach anfänglichen Schwierigkeiten auch in der Abwehr stabilisiert. Einen großen Anteil habe Torwart Benny Thum, der sich gut weiter entwickelt habe. Aber auch ein junger Abwehrspieler wie Korbinian List mache über 90 Minuten genau das, was er könne. „Das Ganze geht auch noch einher mit einem attraktiven Fußball. Dass in der Liga nahezu jeder jeden schlagen kann, ist für uns ein Vorteil“, meint der Coach, der während der Spiele sehr engagiert an der Seitenlinie agiert und dies auch erklärt: „Ich bin es gewohnt, sehr aktiv an der Seitenlinie zu stehen. Ich hatte selber solche Trainer wie Wolfgang Dremmler und Fritz Bischoff, die von außen Einfluss genommen haben. Mir hat es als aktiver Spieler gefallen, wenn der Trainer live dabei ist. Die Mannschaft ist jung und braucht mich an der Linie, aber insgesamt hat man als Trainer nicht so viele Möglichkeiten, während des Spiels Einfluss zu nehmen.“

In den bisherigen 21 Spielen setzte Schüler 21 verschiedene Spieler ein. Alle Partien bestritten Michael Abele, Nico Hensolt, Manuel Meyer und Daniel Holzmann. Auf 20 Einsätze kam Johannes Geiß und 19 Spiele bestritten Daniel Hensolt und Daniel Haller. Die 45 erzielten Tore verteilen sich auf zehn verschiedene Spieler. Manuel Meyer hat bereits elfmal ins Schwarze getroffen, ihm folgen Nico Hensolt (7), Daniel Hensolt (6) sowie Daniel Holzmann und Daniel Haller (beide 5).
Und die Ziele für die restliche Rückrunde, die am 2. März mit einem Heimspiel gegen den FC Königsbrunn fortgesetzt wird?: „Wir bleiben auf dem Boden, wir schauen nicht auf den Tabellenplatz. Unser Ziel ist es, für das Ries einen attraktiven Amateurfußball anzubieten und dies mit einheimischen Spielern. Die gute Jugendarbeit setzt sich im Erwachsenenbereich fort. Das Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz“, meint Feil.

Tabellenplatz der Reserve ein ernstes Thema

Während sich die erste Mannschaft zu den Top-Teams der Liga zählen darf, belegt die zweite Mannschaft in der Kreisklasse nur den vorletzten Platz. Für Thomas Deubler ist die Reserve ein sehr ernstes Thema: „Der derzeitige Zustand ist für alle unbefriedigend. Mittelfristig muss die Kreisliga das Ziel sein, damit kein Bruch von der Jugendarbeit zum Herrenbereich stattfindet.“ Nach der A-Jugend müsse die Kreisliga die Basis sein, zumal auch dann der Sprung von der zweiten in die erste Mannschaft nicht so groß sei. Deubler weiter: „Ich will aus der verkorksten Kreisklassensaison gestärkt rausgehen. Dazu müssen allerdings die restlichen elf Spiele genützt werden. In der Saison 2013/2014 sieht die Lage rosiger aus, denn im Sommer scheiden 14 A-Jugendliche altersbedingt aus.“

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