Bayernliga Süd: Was für ein verrücktes Landkreisderby

  
  „Mehrkampf“ an der Seitenlinie: Links Florian Lamprecht, in der Mitte Alexander Schröter gegen Rains Marco Luburic. Foto: Klaus Jais

2. November 2018 | von Klaus Jais

Hattrick eines Ex-Nördlingers, dann zwei Eigentore eines Rainers innerhalb von drei Minuten. Warum am Ende aber doch die Gäste im Gerd-Müller-Stadion Grund zum Jubel haben

Fußballherz, was willst du mehr: sieben Tore, darunter zwei Eigentore, 1180 Zuschauer bei herrlichem Herbstwetter, eine Ampelkarte, eine Rote Karte und viel Diskussionsbedarf. Das Allerheiligen-Derby der Fußball-Bayernliga zwischen dem TSV Nördlingen und dem TSV Rain endete mit einem nicht unverdienten 4:3-Sieg der Gäste, wobei das Siegtor in der ersten Minute der Nachspielzeit fiel.

Die Rieser hatten gegenüber dem 2:2 in Sonthofen eine Änderung in der Startelf vorgenommen: Für Nicolai Geiß rückte Jonas Halbmeyer ins Team. Gästetrainer Daniel Schneider nahm gegenüber der Vorwoche vier andere Spieler (Torwart Besel, Zupur, Bobinger und Brandt) in die Startelf. Beide Mannschaften operierten zunächst mit langen, aber ungenauen Bällen. Erste Flankenläufe von Daniel Holzmann und Patrick Michel kamen bei den Zuschauern gut an. Der erste Schuss aufs Tor von Holzmann landete genau bei Torwart Stefan Besel, der auch bei einem Kopfball von Philipp Buser genau richtig stand.

Das Führungstor der Einheimischen war keine Überraschung: Buser spielte quer auf Daniel Dewein, der sein erstes Heimtor erzielte, wobei Torwart Besel noch am Leder war (14.). Nur fünf Minuten später drückte der bestens postierte Schiedsrichter Richard Conrad beide Augen zu, als Holzmann von Kapitän Fabian Triebel weggegrätscht wurde; es war ein glasklarer Elfmeter. Der flinke Marco Zupur hatte dann nach 20 Minuten die erste Gästechance, doch Torwart Andre Behrens rettete zur Ecke. Danach beließ es der Schiedsrichter bei rüden Fouls von Bobinger (an Lamprecht) und Bauer (an Michel) bei Ermahnungen.

Und dann begann die Zwölf-Minuten-Show von Julian Brandt, der innerhalb dieser kurzen Zeitspanne seinen bisher vier Saisontoren drei weitere hinzufügte. Zunächst köpfte er innerhalb des Fünfmeterraums eine Flanke von Stefan Müller ins Netz (32.), dann war er bei einem schnell ausgeführten Freistoß (Raab hatte gefoult) zur Stelle (40.) und beim 1:3 (44.) war Johannes Müller bei seinem Dribbling über 40 Meter nicht zu bremsen, den Rest erledigte Brandt.

In der ersten Viertelstunde der zweiten Halbzeit gab es kaum Strafraumszenen. Bei den Gastgebern kam Stürmer Tobias Stelzle für Defensivmann Stefan Raab. Die erste Torchance hatten die Blumenstädter durch Zupur, der nach einem Brandt-Zuspiel die Kugel Torwart Behrens auf den Körper schoss (60.). Diese ausgelassene Großchance rächte sich fast postwendend, als Dominik Bobinger eine Hereingabe von Daniel Holzmann ins eigene Tor verlängerte (62.). Drei Minuten später war erneut Bobinger mit seinem linken Fuß zur Stelle und wieder hatte Holzmann scharf vors Tor gegeben. Danach zielten Johannes Müller (67.) und der eingewechselte Marko Cosic knapp drüber.

Rote Karte für einen Rainer nach „Rudelbildung“

Ab der 70. Minute waren die Gäste in Unterzahl, weil der eigentlich nicht betroffene David Bauer nach einem heftigen Pressschlag von Holzmann diesem direkt an die Gurgel ging. Trotz Rudelbildung behielt der Schiedsrichter den Durchblick und zeigte Bauer die Rote Karte. Erst in der 85. Minute gab es wieder Torszenen: Zunächst prüfte Florian Lamprecht Torwart Besel, auf der anderen Seite köpfte Johannes Rothgang eine Freistoßflanke von Johannes Müller nur denkbar knapp vorbei.

Hier hätte bereits das 3:4 fallen können, das dann im Anschluss an die fünfte Gästeecke fiel: Wieder Müller spielte den ruhenden Ball und Triebels Kopfball aus fünf Metern riss beinahe noch Torwart Behrens ins Tor (90. + 1). Zwei Minuten später holte sich der gefrustete Schröter noch die gelb-rote Ampelkarte ab.

TSV Nördlingen: Behrens; Käser, Schmidt, Lamprecht, Michel, Holzmann, Raab (ab 53. Stelzle), Buser, Schröter, Halbmeyer (ab 81. Mayer), Dewein

TSV Rain: Besel; Schröder, Triebel, Rothgang, Bobinger, Bauer, Stefan Müller (ab 81. Krabler), Zupur (ab 65. Cosic), Johannes Müller, Knötzinger, Brandt (ab 78. Kurtishaj)

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