Bayernliga Süd: Ernüchterung nach dem ersten Spiel

   
TSV-Torwart Daniel Martin lenkt einen Freistoß toll zur Ecke. Foto: Klaus Jais
 

15. Juli 2019 | von Klaus Jais

Vor einem Jahr war der TSV Nördlingen als Aufsteiger mit einem Heimspiel gegen den 1. FC Sonthofen in die neue Umgebung gestartet und hatte seinerzeit 2:1 gewonnen.

Jetzt war der FC Deisenhofen als Neuling ebenfalls im Heimdebüt erfolgreich und schickte den TSV Nördlingen mit 1:0 nach Hause. Während man sich bei den Oberbayern mit der gezeigten Leistung zufrieden zeigen konnte, herrschte bei den TSV-Verantwortlichen Ernüchterung. Thomas Deubler, der sportliche Leiter bei den TSV-Fußballern, fasste das Spiel in Worte wie „Katastrophe“ und „grausam“, während Abteilungsleiter Andreas Langer meinte: „Das wird eine ganz schwere Saison“.

FCD-Trainer Hannes Sigurdsson ließ exakt die gleiche Elf wie beim entscheidenden Relegationsspiel gegen Unterföhring, welches seinerzeit mit 2:0 gewonnen wurde, auflaufen. "Das ist bemerkenswert. Ich denke, so etwas gibt es auf diesem Niveau und bei der Anzahl an Spielertransfers nur selten", betonte Franz Perneker, der sportliche Leiter beim Ligenneuling. Aber auch beim TSV Nördlingen gab es gegenüber der Vorsaison nur zwei neue Gesichter: Marco Haller stand in der Anfangsformation und Jonathan Grimm wurde eingewechselt. Deisenhofen kam gut in die Partie und bereits nach zwei Minuten verfehlte ein Schuss von Leon Müller-Wiesen nur knapp das TSV-Gehäuse und wenig später köpfte Valentin Köber nach einer Ecke über das Tor. Die erste hochkarätige Torchance hatte die Heimelf nach 19 Minuten, mit deren Veredelung sich Evrad Ngeukeu als erster Bayernligatorschütze in den Geschichtsbüchern des Clubs verewigen hätte können: Nördlingens Keeper Daniel Martin sah sich zwei Kontrahenten gegenüber und war durch den Querpass von Michael Bachhuber schon ausgespielt. Ngeukeu brachte allerdings das Kunststück fertig, die Kugel aus fünf Metern am Gehäuse vorbei zu bugsieren. Zum ersten Mal seit ihrer Bayernligazugehörigkeit wurde ein TSV-Spiel von einer Schiedsrichterin gepfiffen. FIFA-Referee Angelika Söder zog allerdings vertretbare frühe gelbe Karten gegen Daniel Holzmann (15.) und Alexander Schröter (22.). Die Gastgeber nutzten die vollen Ausmaße des sehr breiten Sportplatzes und trugen ihre Angriffe über die Außen vor. Tobias Muggesser bediente Tobias Rembeck, doch dessen Flachschuss war kein Problem für Torwart Martin. Bei einem Schlenzer von Kapitän Michael Vodermeier hätte er allerdings keine Chance gehabt; es fehlten nur 20 Zentimeter zum Kreuzeck. Die Gäste kamen kaum zu geordneten Kombinationen. Einzige Ausnahme ein Spielzug über Holzmann, Geiß und Meyer, doch der Wemdinger wurde im letzten Moment noch zur ersten TSV-Ecke geblockt (30.). Fünf Minuten später passierte das 1:0: Nach einem Missverständnis zwischen den Innenverteidigern Nico Schmidt und Felix Käser schnappte sich Michael Bachhuber den Ball und behielt vor Martin die Nerven (35.). Holzmann ließ noch mit einem fulminanten Schrägschuss aufhorchen und Käser warf sich noch in eine Schuss von Martin Mayer (42.) Mit der knappen Führung ging es in die Kabine. Der Gast aus Nördlingen, für Perneker eine "sehr gute Mannschaft", ließ zwar über weite Strecken den Ball gut und gefährlich laufen, zeigte sich aber besonders im letzten Drittel zu ideenlos und kam folglich über die gesamte Spielzeit zu keiner wirklichen Torchance. Die stabile Abwehr der Einheimischen musste nur wenige Mittel aufwenden, um die Führung zu verwalten, die Gästespieler waren ohnehin vor allem mit sich selbst beschäftigt und hielten sich gefühlt in Räumen auf in denen sie gar nicht sein wollten.

In der ersten Viertelstunde der zweiten Halbzeit boten sich den Hausherren weitere gute Gelegenheiten, die Führung auszubauen, die jedoch liegengelassen wurden. Tobias Rembeck traf nach starkem Solo über die linke Seite nur den Pfosten, dem mitaufgerückten Vodermaier rutschte nach Hereingabe von rechts das Leder quasi über den Kasten, Bachhuber köpfte drüber und einen 18-Meter-Freistoß von Vodermeier parierte Torwart Martin glänzend zur Ecke. Die Gäste blieben somit ergebnismäßíg im Spiel und waren ab der 65. Minute verstärkt in des Gegners Hälfte zu finden. Ein Freistoß von Meyer auf den eingewechselten Michael Meir und ein Linksschuss von Meyer, der auf dem Tordach landete, waren aber die beiden einzigen erwähnenswerten Offensivszenen. „Unser Spiel war nur die letzten 20 Minuten in Ordnung, aber wahrscheinlich deshalb, weil sich der Gegner mehr zurückzog oder auf Halten spielte, davor war es grausam“, meinte Thomas Deubler abschließend.

TSV Nördlingen: Martin; Käser, Schmidt (ab 77. Dammer), Michel, Geiß, Bosch (ab 54. Grimm), Buser (ab 61. Meir), Haller, Schröter, Holzmann, Meyer

Stimmen zum Spiel

Franz Perneker, Sportlicher Leiter beim FC Deisenhofen: Es ist schon seit Kreisliga- und Bezirksligazeiten unser großes Problem, dass wir zu wenige Chancen verwerten. Daran müssen wir arbeiten. Ein Sieg zum Auftakt ist natürlich schon mal schön. Wir hatten viel Ballbesitz, konnten unser Spiel aufziehen und ließen Nördlingen nicht vors Tor kommen. Aber wir haben auch gesehen, woran wir noch arbeiten müssen.

Andreas Schröter, Trainer des TSV Nördlingen: Wie das Tor zum 1:0 entstanden ist war sehr schlecht verteidigt und ärgerlich. Es waren für die Gastgeber bessere Chancen vorhanden um in Führung zu gehen. Besser wurde unser Spiel in der zweiten Halbzeit durch interne Umstellungen. Wir sind dann besser angelaufen, hatten dann auch eine Freistoßchance durch Holzmann und eine Gelegenheit durch Michi Meir, aber so richtig knackige Chancen waren nicht dabei. Wichtig war für mich, dass wir das Ergebnis knapp gehalten haben. Wir waren im vorderen Bereich nicht so laufaktiv wie es sein sollte und dadurch fehlte es auch an der Konzentration. Loben muss ich die drei eingewechselten Spieler Jonathan Grimm, Leon Dammer und Michael Meir. Wir hätten vielleicht auch als Trainer mutiger sein müssen und früher umstellen müssen. Trotz der Niederlage können wir wertvolle Erkenntnisse ziehen was wir anders machen müssen.

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