Bayernliga Süd: Schröter-Team tritt auf der Stelle

 
  Die umstrittenste Szene des Spiels: Nicolai Geiß (links) erzielt das vermeintliche 2:1, aber der Schiedsrichter hatte zuvor ein Foul von Alexander Schröter (rechts) gesehen. Foto: Dieter Mack

12. August 2019 | von Klaus Jais

Der TSV Nördlingen hat den Tabellenführer Wasserburg über weite Strecken im Griff, muss sich aber erneut mit einem Remis begnügen. Über einige Schiedsrichter-Entscheidungen wird heftig diskutiert

Das dritte Unentschieden in Serie lässt die Fußballer des TSV Nördlingen weiter auf der Stelle treten. Dabei waren die Rieser wie schon gegen Pullach (4:4 nach 4:2-Führung) und in Kirchanschöring auch gegen den TSV 1880 Wasserburg dem Sieg näher. Für den Tabellenführer aus Oberbayern war das 1:1 (1:1) vor 680 Zuschauern im Gerd-Müller-Stadion der erste Punktverlust nach zuvor fünf Siegen.

Gegenüber dem 0:0 in Kirchanschöring nahm TSV-Trainer Andreas Schröter zwei Änderungen in der Startelf vor: Für Julian Bosch und Jonathan Grimm spielten Patrick Michel und Jakob Mayer. Die Gastgeber wollten ein schnelles Tor, doch Alexander Schröter versäumte den richtigen Zeitpunkt zum Abschluss (1.) und bei einem Schlenzer von Michael Meir fehlten nur Zentimeter zum Torjubel (2.). Ein Ausrutscher von Nico Schmidt ermöglichte den Gästen freie Schussbahn, die Michael Barthuber bei seinem fünften Saisontor zum 0:1 nutzte. „Der frühe Rückstand war ärgerlich, dies brachte uns in die Bredouille, dass wir dem immer ewig nachlaufen müssen“, meinte ein nach dem Spiel niedergeschlagener TSV-Trainer Schröter.

Nach dem 0:1 herrschte 35 Minuten Einbahnstraßen-Fußball Regionalliga-Schiedsrichter Maximilian Riedel (FC Horgau) geriet erstmals in den Blickpunkt, als er nach einem Foul von Sebastian Weber an Nicolai Geiß knapp innerhalb des Strafraums weiterspielen ließ (12.). Die Einheimischen hatten den Spitzenreiter im Griff, doch Meir spielte dem Torwart in die Arme (13.), Schröter und Michel lieferten nur Schüsschen ab (18./24.), während Philipp Buser aus 22 Metern drüber zielte und Gästekeeper Dominic Zmugg einen Bruchteil schneller war als Meir. „Wir hatten zehn bis 15 Aktionen, der Gegner aus dem Spiel heraus gerade mal zwei, drei, das war ein Missverhältnis“, meinte Schröter, der sich dann nach 39 Minuten über den Ausgleichstreffer freuen durfte. Daniel Holzmann, der zehn Minuten zuvor vom Schiedsrichter noch eines klaren Vorteils beraubt worden war, konnte sich diesmal nicht beklagen, als er im Laufduell mit Matthias Haas zu Fall kam. Das berechtigt aber den Gästetrainer Leo Haas noch lange nicht, seine Coachingzone zu verlassen und den Linienassistenten Jonathan Schädle (SV Wörnitzstein-Berg) mehrfach anzuschreien: „Willst du mich verarschen?“. Der verhängte Elfmeter wurde von Marco Haller zum 1:1 verwandelt, wobei Gästekeeper Zmugg noch mit den Fingerspitzen am Ball war.

Nach dem Ausgleich entdeckten die Oberbayern ihre Offensivqualitäten: Maximilian Höhensteiger setzte eine Volleyabnahme über das Tor und Kapitän Dominik Haas köpfte knapp vorbei. Grenzwertig auf der anderen Seite ein gestrecktes Bein von Torwart Zmugg an Meir, doch der Schiedsrichter sah keinen Grund zu pfeifen. „Dem Schiedsrichterteam hat heute die Souveränität gefehlt, da waren beide Mannschaften um Klassen besser“, sparte Trainer Schröter nicht mit Kritik am Gespann.

In der zweiten Halbzeit erwischten die Gäste den besseren Start: Jean-Philippe Stephan köpfte eine Flanke von Matthias Haas nur knapp vorbei (48.) und der Kopfball von Barthuber nach Flanke von Weber landete an der Latte (50.). Außerdem scheiterte Robin Ungerath an Towart Martin, der auch einen Schuss von Dominik Haas sicher parierte. Lange Zeit war ein Freistoß von Geiß über das lange Eck die einzige Nördlinger Offensivaktion (52.) der zweiten Halbzeit. Dann jedoch in der 73. Minute eine Glanztat von Torwart Zmugg bei einem Flatterball von Geiß. Schröters Schuss wurde noch zum Eckball abgefälscht und für die größte Diskussion sorgte eine Szene in der 82. Minute, als Torwart Zmugg auf einen eigenen Spieler auflief, das Leder fallen ließ und Geiß das vermeintliche 2:1 erzielte. Doch der Schiedsrichter hatte ein Foul von Schröter gesehen. „Der Treffer von Nicolai Geiß war ein reguläres Tor, denn der Torwart ließ den Ball fallen, ohne dass ein Kontakt mit Alexander Schröter stattgefunden hat“, meinte TSV-Coach Schröter, der resümierend zusammenfasste: „Ich kann meiner Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen, wir haben teilweise den Tabellenführer an die Wand gespielt. Die Gäste waren nur durch Standards gefährlich. Spielerisch sind wir auf einem hohen Niveau. Was uns momentan fehlt, ist das Spielglück, das müssen wir uns einfach erkämpfen.“ Und Abteilungsleiter Andreas Langer merkte an: „Man muss auch sehen wie Nico Schmidt nach seinem Lapsus die übrigen 87 Minuten enorm stark gespielt hat, wie er als Einzelspieler und wie die Mannschaft dies weggesteckt hat“. Und in Richtung Schiedsrichter: „90 Minuten labern sie sich übers Mikrofon voll und bei elementaren Entscheidungen kommt nichts.“

TSV 1861 Nördlingen: Martin; Käser, Schmidt, Geiß, Mayer (ab 59. Grimm), Michel (ab 59. Rothgang), Haller, Holzmann, Schröter, Meir (ab 79. Meyer), Buser

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