Bayernliga Süd: Gäste brutal effektiv

1. September 2019 | von Klaus Jais

Das Ergebnis klingt brutal, doch es spiegelt nicht die tatsächlichen Verhältnisse wider: 1:5 (1:2) unterlag Fußball-Bayernligist TSV Nördlingen dem SSV Jahn Regensburg II und kassierte damit die bislang höchste Saisonniederlage. Insbesondere in den ersten 25 Minuten der zweiten Hälfte lag das 2:2 mehrfach in der Luft, ehe die Oberpfälzer mit dem 1:3 in der 70. Minute ihren Negativlauf mit zuletzt vier Niederlagen in Folge stoppten.

Nördlingens Trainer Andreas Schröter war gezwungen die siegreiche Mannschaft der Vorwoche zu ändern: Die Kreuzprobleme von Nico Schmidt, die aus dem Spiel gegen Schwaben Augsburg herrühren, verhinderten einen Einsatz, so dass Patrick Michel in die Anfangself rückte. Die erste gute Chance hatten die Rieser in Person von Philipp Buser, der nach einem Holzmann-Zuspiel versäumte seine bisherige Saisonausbeute (ein Tor) zu verdoppeln (3.). Zwei Minuten später prüfte Holzmann aus sehr spitzem Winkel Torwart Merlin Rudzki.

Nach sechs Minuten führte der erste Angriff der Gäste gleich zum 0:1: Nicolas Wähling köpfte eine exakte Flanke ebenso exakt ins lange Eck. Doch es kam noch schlimmer für die Platzherren: Ilhami-Ediz Medineli behauptete sich knapp innerhalb des Strafraums gleich gegen mehrere Rieser und schloss seine Individualaktion mit einem unhaltbaren Torschuss ab (8.). „Der trainiert nicht umsonst regelmäßig bei den Profis mit“, merkte Regensburgs Trainer Yavuz Ak hierzu an. Weitere Torchancen für die Gäste gab es im ersten Durchgang keine. Bei den Platzherren war nahezu an jeder gefährlichen Aktion Daniel Holzmann beteiligt. In der achten Minute flankte er noch zu nah vors Tor, doch mit einer tollen Balleroberung an der Torauslinie leitete er die zweite TSV-Großchance ein: Alexander Schröter zielte genau auf Torwart Rudzki (18.). Das Chancenplus war eindeutig bei den Gastgebern: Marco Haller auf Holzmann, doch in der Mitte fand sich kein Abnehmer. Dann blockte Fabian Vogl einen Schröter-Schuss zur Ecke und Lucas Schmitt rettete bei einer Rothgang-Möglichkeit kurz vor der Linie. In der 38. Minute fiel das Anschlusstor durch einen von Marco Haller sicher verwandelten Elfmeter. Der Zugriff von Schmitt an Holzmann war nicht unbedingt elfmeterwürdig, doch die Summe mehrerer Fouls an Holzmann ließ Schiedsrichter Maximilian Ziegler (FC Lindach) auf den Punkt zeigen.

Die zweite Hälfte begann vielversprechend: Manuel Meyer steckte durch auf Schröter, dessen Rückpass erreichte Holzmann, doch dessen Schuss parierte Torwart Rudzki erstklassig (49.). Der SSV-Keeper war auch zur Stelle, als Holzmann ansatzlos aus 18 Metern abgezogen hatte (52.). Während der ersten 25 Minuten der zweiten Halbzeit waren die Gäste nur bei einem Standard gefährlich: Torwart Andre Behrens lenkte den Freistoß von Thomas Stowasser über die Latte (56.). Die stetigen, aber mitunter ideenlosen Bemühungen der Heimelf wurde nach 70 Minuten jäh beendet, denn das 1:3 brachte die Vorentscheidung. Nach einem tollen Zuspiel von Medineli auf Wähling ließ dieser den zu schnell angreifenden Michel ins Leere laufen und beim noch abgefälschten Torschuss sah Torwart Behrens nicht gut aus. Nun ging es Schlag auf Schlag: In der 73. Minute das 1:4 durch einen Flachschuss des eingewechselten Valentin Gressel. Auch dieser Treffer schien haltbar, waren doch zwischen Torpfosten und Keeper gerade mal 50 Zentimeter. Weitere drei Minuten später sogar das 1:5, als die komplette TSV-Defensive desorientiert wirkte und Stowasser nach Zuspiel von Eduard Root nur noch das leere Tor treffen musste. Für beide Teams war das Spiel gelaufen, nicht wenige der 420 Zuschauer gingen frühzeitig.

TSV Nördlingen: Behrens; Rothgang, Geiß, Mayer, Holzmann, Buser (ab 76. Meir), Haller, Meyer (ab 61. Dammer), Michel, Grimm (ab 84. Bosch), Schröter

Stimmen zum Spiel

Andreas Schröter, Trainer des TSV Nördlingen: Die Effektivität des Gegners war heute der entscheidende Knackpunkt für die Niederlage. Wir hatten die Mehrzahl an Torchancen, aber das Selbstvertrauen beim Abschluss war heute nicht vorhanden. Gleichwohl kann ich meiner Mannschaft nur wenig vorwerfen, sie hat alles gegeben und auch von der taktischen Ausrichtung gut gespielt. Dem 1:4 ging ein eindeutiges Foul an Holzmann voraus, das war ein massiver Rempler. Wir müssen uns dennoch selbstkritisch hinterfragen, vor allem hat mir das Zweikampfverhalten in den ersten 20 Minuten nicht gefallen.

Yavuz Ak, Trainer des SSV Jahn Regensburg II: Mir ging es heute nach zuletzt vier Niederlagen in Folge nicht um das Ergebnis, sondern wir wollten ein Erfolgserlebnis haben und Selbstvertrauen tanken. Nach dem Anschlusstreffer waren die Gastgeber dem 2:2 näher als wir dem 1:3. Mit unserem dritten Tor gab es eine Phase wo Nördlingen sich aufgegeben hat. Wir konnten da zügig nachlegen, weil die Luft beim Gegner draußen war. Über die Leistung des Nördlinger Keepers will ich nicht urteilen, ich weiß nur, dass es nicht der Stammkeeper war. Den Elfmeter hat Daniel Holzmann sehr clever rausgeholt, wobei ich der Meinung bin, dass es gar keiner war.

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