Bayernliga Süd: Warum der TSV sich für die Regionalliga Bayern bewirbt

 
Andreas Schröter, Sportdirektor der Fußballer des TSV Nördlingen, bestätigt, dass der Verein Antrag auf Zulassung zur Regionalliga Bayern gestellt hat. Foto: Klaus Jais

 

16.04.2024 | Quelle: Rieser Nachrichten (Klaus Jais)

Auch wenn die Chance klein ist: Einem Aufstieg der Nördlinger Fußballer soll formell nichts entgegenstehen. Sportdirektor Schröter nennt die Gründe für den Lizenzantrag.

Als der Fußball-Bayernligist TSV 1861 Nördlingen am 9. März beim Kirchheimer SC 7:3 siegte und mit Platz drei die bislang beste Platzierung erreichte, war plötzlich die nächsthöhere Liga, die Regionalliga Bayern, in aller Munde. Durch die anschließenden Niederlagen gegen den FC Deisenhofen (0:4) und den TSV 1860 München II (1:4) geriet die vierthöchste Spielklasse dann sportlich wieder etwas außer Reichweite. Dennoch wollen sich die Nördlinger alle Optionen offenhalten – und haben die Weichen dafür nun gestellt.

Aktuell liegen die Rieser mit 51 Punkten auf dem sechsten Platz. Der Abstand auf den Tabellenführer TSV Schwaben Augsburg beträgt neun Punkte, auf den Zweiten SV Erlbach sind es sechs Zähler. Diese beiden Mannschaften sind auch aufstiegswillig, während der Dritte SV Heimstetten (56 Punkte) und der Vierte TSV Landsberg (54) keinen Antrag auf Regionalligalizenz gestellt haben. Der Fünftplatzierte FC Deisenhofen (52) hat am vergangenen Donnerstag die Zulassungsunterlagen beim Bayerischen Fußballverband (BFV) eingereicht. Und der TSV Nördlingen? Sportdirektor Andreas Schröter teilt auf Anfrage unserer Redaktion mit: „Ja, der TSV 1861 Nördlingen hat einen Antrag für die Regionalliga gestellt. Ich habe den Zulassungsantrag für die vierthöchste Spielklasse am vergangenen Dienstag per Einschreiben und die weiteren, 45-seitigen geforderten Unterlagen in der Nacht von Donnerstag auf Freitag fristgerecht online beim Bayerischen Fußball-Verband vorgelegt.“

Der BFV hatte das Zulassungsverfahren für die Teilnahme an der Regionalliga Bayern für die Saison 2024/25 im Januar eröffnet. Grundvoraussetzung für das Spielrecht in der Spitzenliga ist die sportliche Qualifikation – zudem haben die Vereine infrastrukturelle, medientechnische, organisatorische und personelle Voraussetzungen zu erfüllen. Aus Kostengründen wird auch für die dann zwölfte Spielzeit im bayerischen Fußball-Oberhaus – wie in den anderen Regionalligen auch – keine explizite Wirtschaftlichkeitsprüfung vorgenommen.

Schröter erklärt weiter: „Zum Start in die Bayernliga Süd haben wir ehrlicherweise noch keinen Gedanken an eine Regionalliga-Bewerbung verschwendet. Insgeheim haben wir gehofft, aber auch gewusst, dass sich unsere junge Mannschaft natürlich weiterentwickeln und durchaus eine gewisse Stabilität erreichen wird. Diese nun erreichte Stabilität und vor allem die beeindruckende Formkonstanz erforderten intensive Überlegungen in enger Absprache mit dem Vorstand und insbesondere mit der Stadt Nördlingen als Träger der Liegenschaft des Gerd-Müller-Stadions für eine mögliche Regionalliga-Bewerbung.“

Die Anforderungen, die die Nördlinger im Falle eines Falles erfüllen müssten, sind derweil höher als zuvor. BFV-Schatzmeister und Vorsitzender der Zulassungskommission, Jürgen Faltenbacher, erklärt: „Wir gehen den Weg der Weiterentwicklung konsequent weiter, deshalb gibt es auch für die Saison 2024/25 wieder Anpassungen. So müssen Regionalligisten fortan ein Flutlicht mit einer Leistung von mindestens 400 Lux nachweisen, um hinsichtlich der Spielplangestaltung deutlich mehr Flexibilität zu gewinnen und damit den Terminplan zu entzerren. Wir wissen, dass dies für den einen oder anderen Verein nicht leicht ist. Wir haben diesen Schritt deshalb ausführlich mit allen Beteiligten diskutiert und nicht zuletzt mit Blick auf die Vereine eine Karenzzeit von einem Jahr vorgesehen.“ Die Regionalliga Bayern ist bundesweit die einzige der fünf vierten Ligen, die diese Flutlicht-Pflicht bis dato nicht vorgesehen hatte. Mit der jetzt im Zulassungsverfahren erstmals verbindlich geforderten Einführung soll neben der flexibleren Spielplanung auch die Grundlage dafür geschaffen werden, weitere TV-Livespiele vermarkten zu können und so die mediale Präsenz weiter zu steigern.

Andreas Schröter führt weiter aus: „Natürlich müsste es zuerst einmal sportlich klappen, doch der BFV wird unsere detaillierte Bewerbung, die natürlich mit Anträgen der Ausnahmegenehmigung, wie zum Beispiel Flutlicht und so weiter, versehen ist, mit entsprechender Rückmeldung prüfen. Klar ist aber auch, dass wir uns konzeptionell nicht von der nachhaltigen Jugendarbeit und somit dem Einbau und der Ausbildung unserer Kicker aus dem Umkreis verabschieden werden. Ob das eine Liga höher auch so reibungslos funktioniert, das ist natürlich eine andere Frage. Daher ist auch zu konstatieren, dass wir uns in der Bayernliga Süd durchaus sehr gut aufgehoben fühlen.“

Eine weitere Vorgabe für die bayerischen Regionalligisten wird sein, die Pressekonferenzen im Anschluss an die Partien nicht öffentlich durchzuführen, um Medienvertretern bestmögliche Arbeitsbedingungen zu gewährleisten. „Es ist jedoch kein Hirngespinst und wir wollen uns die Tür in die Regionalliga erst mal offenhalten, denn gerade die aktuelle Qualität der Mannschaft, gepaart mit der nachhaltigen langjährigen Jugendarbeit, der gewachsenen Struktur im gesamten TSV-Umfeld und im Ries an sich und natürlich der herausragenden Liegenschaft des Gerd-Müller-Stadions, die bereits viele Anforderungen für die Regionalliga erfüllt, lassen durchaus eine Zukunftsvision zu“, sagt Sportdirektor Schröter abschließend.

Der SV Erlbach verlor durch das 1:1 beim TSV 1861 Nördlingen ein wenig an Boden, rangiert jetzt drei Punkte hinter den „Schwabenrittern“. Allerdings gewann der SVE das Hinspiel gegen Augsburg 2:1, beim erneuten Aufeinandertreffen am 33. Spieltag könnte es zu einem „Endspiel“ kommen.

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