Bayernliga Süd: Nicht der erhoffte Fußball-Leckerbissen
![]() |
|
Jan Reicherzer (in der Mitte in Grün) kommt hier im Strafraum gleich an den Ball, kann ihn anschließend aber nicht verwerten. Links Mario Taglieber. Foto: Dieter Mack |
12.05.2025 | Quelle: Rieser Nachrichten (Maximilian Bosch)
Das letzte Heimspiel der Nördlinger gegen Landsberg geht mit 1:2 verloren, fürs Auge ist die Partie eher nichts. Dabei experimentiert Coach Kerscher an mehreren Stellen – und verteilt ein Lob.
Beim TSV Nördlingen ist man froh, dass die Saison in der Fußball-Bayernliga bald zu Ende ist. Das letzte Heimspiel gegen den TSV Landsberg am Samstag war weniger der erhofft schöne Ausklang im eigenen Stadion und mehr ein langer Krampf, an dessen Ende eine verdiente 1:2-Niederlage stand.
Trotz bestem Wetter fanden nur 280 Zuschauerinnen und Zuschauer den Weg in den Rieser Sportpark – einleuchtend, denn sportlich ging es für beide Mannschaften um nichts mehr. Nördlingens Trainer Daniel Kerscher nutzte das, um Perspektivspielern aus der zweiten Mannschaft Spielzeit zu verschaffen. So standen Torwart Alverik Montag, Jan Mielich und Luka Pesut in der Startformation, ebenso wie der noch junge Stürmer Jan Reicherzer. Dafür nahmen Keeper Florian Rauh, Jakob Mayer und Paul Rauser zunächst auf der Bank Platz.
Ein erster Schuss von Alexander Schröter auf das Landsberger Tor schon in der ersten Minute ließ auf offensiv auftretende Nördlinger hoffen, die bekam man aber in der Folge nicht zu sehen. Der Mannschaft fiel in der Anfangsphase nach vorne nur sehr wenig ein. Gefährlicher waren die Gäste, besonders in Form des auffälligen Maximilian Berwein, der mit seinem Abschluss in der vierten Minute eine erste Duftmarke setzte. Zehn Minuten später trat Berwein wieder in Erscheinung, als Alverik Montag seinen Freistoß aus knapp 30 Metern stark zur Ecke abwehrte.
Auf der Gegenseite kam wenig von Nördlingen. Mario Taglieber schaffte es in den Landsberger Strafraum, seine Hereingabe aber kam nicht an (17.). Am besten präsentierte sich noch Mirko Puscher in seinem letzten Heimspiel für Nördlingen, der Reicherzer in Szene setzte – der Stürmer aber verstolperte den Ball im Sechzehner. Ansonsten gab es viele Rück- und Querpässe zu sehen, sowie Ballverluste und verlorene Zweikämpfe im Mittelfeld. Es war insgesamt eine Partie auf mäßigem Niveau. Landsbergs Benedikt Auburger gab einen Freistoß auf den Kasten von Montag ab, genau in dessen Arme (34.). Eine Minute später Aufregung, als Schröter nach einem Ballverlust der Gäste beinahe allein vor Torwart Leimeister an den Ball gekommen wäre, doch der Nördlinger Torjäger kam einen Schritt zu spät. Das 0:0 schien bis zur Pause zu halten, bis sich in der 40. Minute ein Nördlinger Ballverlust im Mittelfeld gravierend rächte. Zwei Landsberger schalteten schnell, es war zwei gegen zwei vor dem Nördlinger Tor, und Berwein versenkte zum 0:1. Damit ging es in die Pause.
Die bis dahin enttäuschenden Rieser kamen unerwartet stark aus der Pause. Ganz ähnlich, wie man sich den Rückstand eingefangen hatte, erzielten die Nördlinger den Ausgleich. Puscher gewann den Ball im Mittelfeld und konterte zusammen mit Schröter. Die beiden hatten im Zwei-gegen-Zwei im gegnerischen Strafraum kein Problem, Schröter verwertete Puschers Pass souverän zum überraschenden 1:1 (48.). Danach tat sich die Heimmannschaft allerdings schwer, den Schwung daraus mitzunehmen. Vielmehr kamen die Gäste wieder auf. Auburger verpasste zunächst eine Hereingabe von Berwein knapp (51.). Nach einer guten Stunde dann der verdiente Treffer zum 1:2: Nach schöner Kombination der Landsberger kam der Ball zu Berwein, der aus halblinker Position sein zweites Tor machte (64.).
In der Folge wollten die Gäste mehr und kamen zwei Minuten später gefährlich vor Montags Kasten, der aber hielt den Torschuss stark. Fast im Gegenzug eine Chance für Schröter, der im feindlichen Sechzehner stark den Ball gegen mehrere Verteidiger behauptete, aber seinen Schuss knapp vorbei setzte. Weiter passierte nicht mehr viel. Schröter und Nico Schmidt kamen noch zu Kopfballchancen, ein Landsberger Torschuss war die letzte Aktion – dann war Schluss.
„Meine Mannschaft hat sehr diszipliniert gespielt. Wir hätten in der Anfangsphase schon in Führung gehen müssen, durch Max Berwein“, so ein zufriedener Landsberger Coach Alexander Schmidt. Im Lauf der Partie sei man dann belohnt worden. „Das 1:1 war ein bisschen ein Geschenk. Wir wussten, wenn Schröter zum Schuss kommt, dann trifft er meistens.“ Den Sieg seiner Mannschaft befand Schmidt für verdient.
„Im letzten Heimspiel der Saison wollten wir natürlich unbedingt gewinnen. Landsberg hat uns das Spiel überlassen und immer wieder über seine schnellen Offensivkräfte um Maximilian Berwein gekontert. Durch die gut gestaffelte Abwehr der Landsberger war es für uns schwer, viele Torchancen zu kreieren“, sagte Nördlingen-Coach Kerscher nach der Partie. Seine Mannschaft habe zwar mehr Spielanteile, Landsberg aber die größeren Torchancen gehabt.
Für einen seiner Mannen hatte er ein besonderes Lob: „Im Hinblick auf die kommende Saison wollten wir auch ein paar Dinge testen, wie beispielsweise Jan Mielich auf der rechten Außenverteidigerposition gegen einen der besten Offensivspieler der Liga, Max Berwein. Mielich hat sich in den letzten Monaten bei uns enorm gut entwickelt und heute ein sehr gutes Spiel gemacht!“ Der Dank des Trainers galt nach dem letzten Heimspiel auch den Nördlinger Ultras, die die Mannschaft immer überragend unterstützt hätten. Das taten sie am Samstag unter anderem mit Bengalos und viel Rauch in TSV-Grün – allerdings erst nach der Partie und mit einigem Sicherheitsabstand zu den anderen Fans.
TSV Nördlingen: A. Montag; F. Käser (84. P. Rauser), M. Puscher (86. S. Badjie), J. Grimm (70. J. Mayer), J. Reicherzer (80. L. Hopfauf), J. Mielich, J. Bosch, A. Schröter, N. Schmidt, L. Pesut (60. L. Trautwein), M. Taglieber