Bayernliga Süd: Torspektakel zum Auftakt
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TSV-Torwart Daniel Martin greift sich das Leder vor Fabian Cavadias. Foto: Klaus Jais |
21.07.2025 | Quelle: Rieser Nachrichten (Klaus Jais)
Der TSV Nördlingen zeigt beim 3:3 gegen den SV Heimstetten eine fast perfekte erste Halbzeit. Trainer Kerscher sagt: „Wir müssen den Sieg mit nach Hause nehmen“.
Es war der Saisonauftakt für den TSV Nördlingen gegen einen schweren Gegner. Mit einem eigentlich nicht unbedingt erwarteten Punkt kehrte Fußball-Bayernligist vom SV Heimstetten zurück. Allerdings führten die Rieser bis zur 89. Minute die Rieser sogar mit 3:1.
Am Tag des Spiels hatte sich Jan Reicherzer noch wegen einer Schnittverletzung am Finger abgemeldet. Erfreulich war aber, dass alle verletzten Spieler (Julian Bosch, Manuel Meyer, Hans und Bernd Rathgeber und Edwin Tarakan) bei der Reise in den Landkreis München dabei waren. Schon nach fünf Minuten gab es den ersten Fingerzeig, dass es aus TSV-Sicht eine fast perfekte erste Halbzeit werden sollte: Johannes Fiedler spielte einen langen Ball in den Lauf von Simon Gruber, dessen Abschluss um einen halben Meter das Tor verfehlte. Besser machte es Gruber nach zehn Minuten, als er nach einem Freistoßzuspiel von Thomas Schmid den Ball gekonnt annahm und unhaltbar platzierte. Was für ein Comeback nach langer Verletzungspause!
Nach einer Viertelstunde gab es die erste Chance für den SVH, doch Torwart Daniel Martin bekam den Schrägschuss von Luka Arslan im Nachfassen unter Kontrolle. Sein Gegenüber Fabian Scherger musste sich mächtig strecken, um einen abgefälschten Schuss von Schmid am Überschreiten der Torlinie zu hindern. Den Riesern gelang es, die Gastgeber von ihrem Tor fernzuhalten. Erst in der 28. Minute kamen sie zum ersten Eckball, während Gruber und Alexander Schröter weitere Abschlüsse hatten. Die Gäste boten die notwendigen Zutaten zu einem guten Offensivspiel auf: sichere Abläufe, schnelle Verlagerungen, Spiel über außen. Ein Superkonter führte in der 34. Minute zum 0:2 durch Gruber, eingeleitet von Fiedler und weitergeleitet von Schröter. In der 41. Minute fiel sogar das 0:3 durch Högg, der nach einem kurzen, aber schnellen Antritt die Kugel im langen Eck platzierte. Zwei Minuten später traf aber Heimstetten zum 1:3, als Severin Müller eine flache Hereingabe mit der Stiefelspitze ins Tor verlängerte. Da er allein auf weiter Flur stand, lag der Verdacht einer Abseitsstellung nahe.
Die zweite Halbzeit begann schwungvoll. Högg zeigte bei Tempoläufen auf der linken Außenbahn seine Qualitäten und nur die Latte verhinderte sein zweites Tor. In einer weiteren Szene sorgte Högg im Strafraum für reichlich Durcheinander, Schröter wurde beim versuchten Nachschuss ausgehebelt, für Schiedsrichter Christopher kein Foul (53.). Das Anschlusstor lag in der Luft, als Müller eine Hereingabe von Rene Rüther nur um Haaresbreite verfehlte. Das Spiel der Einheimischen wurde drangvoller, doch es fehlten die Hochkaräter. Riglewski scheiterte nur knapp und auch bei einem Kopfball von Müller fehlte nicht viel (60./65.).
Offensivszenen der Gäste wurden seltener: Ein 18-Meter-Flachschuss von Gruber wurde eine sichere Beute von Torwart Scherger (70.), und ein 25-Meter-Freistoß von Högg flog über das Tor (83.). Die einzige Gelbe Karte für die Heimelf sah deren Kapitän Daniel Steimel nach einem Foul an Taglieber (78.). In der 89. Minute fiel dann das 2:3: Der drei Minuten vorher eingewechselte Fabio Siebachmeyer gefiel zunächst durch zwei gekonnte Dribblings, er war es aber auch, der den zur Pause eingewechselten Ikenna Ezeala im Strafraum unnötig foulte. Beim Strafstoß von Riglewski ahnte Torwart Martin die Ecke, doch der Schuss war zu platziert. „In der 88. Minute hat der Schiedsrichter geäußert, dass es noch fünf Minuten zu spielen sind“, ärgerte sich Trainer Kerscher über das Verhalten des Referees in der Schlussphase, als er so lange spielen ließ, dass Unterschiedsspieler Rilewski nach Zuspiel von Müller das 3:3 erzielte (90. + 7). Inakzeptabel war für die Rieser auch die Tatsache, dass er dem SVH-Spieler Ezeala für einen heftigen Schubser an Schröter in die Metallbande nicht einmal die Gelbe Karte zeigte, obwohl sich Schröter dabei verletzte und mit einer blutenden Schürfwunde ausgewechselt wurde.
Sarah Romert, Trainerin des SV Heimstetten: „Wir sind in der zweiten Halbzeit gut zurückgekommen und letztlich mit einem blauen Auge davongekommen, weil wir uns nicht aufgegeben haben. Das war das Positive an diesem Spiel. In der ersten Halbzeit spielten wir völlig mutlos. In der zweiten Halbzeit hatten wir schon einen gewissen Anteil am Spiel. Wir haben den Gegner keinesfalls unterschätzt. Er präsentierte sich als erfahrene Truppe mit einer gewissen Körperlichkeit im Zweikampf.“
Daniel Kerscher, Trainer des TSV Nördlingen: „Mit dem Abpfiff noch das Gegentor zum Unentschieden zu bekommen, ist natürlich enorm schade für die Mannschaft. Sie hat eine unglaubliche Leistung gezeigt, war taktisch sehr diszipliniert und hat sehr gut umgeschaltet. Wir hatten in der ersten Halbzeit noch die ein oder andere Großchance. Trotzdem müssen wir den Sieg mit nach Hause nehmen, wenn man auswärts drei Tore schießt. In der zweiten Halbzeit hatten wir kaum noch Entlastungsangriffe und man hat die individuelle Klasse von Heimstetten immer wieder aufblitzen sehen. Trotz des späten Unentschiedens großen Respekt an meine Mannschaft für die gezeigte konzentrierte Leistung.“
SV Heimstetten: Scherger; Rüther, Cavadias (ab 77. Ildas), Bauer, Arslan (ab 83. Titze), Steimel, Vochatzer (ab 65. Polat), Kehl, Riglewski, Müller, Nauen (ab 46. Ezeala)
TSV Nördlingen: Martin; Schüler, Schmidt, Fiedler, Schmid, Mielich (ab 86. Siebachmeyer), Taglieber, Mayer, Högg, Gruber, Schröter (ab 90.+4 Wundel)