Landesliga Südwest: Höchst unterhaltsam

 

   Gib mir ein B - Bayernliga“. Völlig zurecht feierte das Nördlinger Team nach dem Schlusspfiff die geschaffte Relegation zur zweithöchsten bayerischen Spielklasse, die vermutlich bereits am 28./29. Mai beginnt. Foto: Dieter Mack

19. Mai 2014 | von Klaus Jais

Mit dem 2:1 gegen Thannhausen macht der TSV Vizemeisterschaft perfekt

Zu einem Wechselbad der Gefühle wurde das letzte Heimspiel des Fußball-Landesligisten TSV Nördlingen. Sieben gelbe Karten, eine gelb-rote Karte, zwei verschossene Elfmeter, drei Pfostenschüsse und letztlich ein 2:1 (1:0)-Sieg der Rieser über die TSG Thannhausen waren die Begleiterscheinungen auf dem Weg der Rieser zur Vizemeisterschaft. Die Relegation zur Bayernliga ist der größte sportliche Erfolg in der Vereinsgeschichte der TSV-Fußballer.

Führungstreffer bereits in der zweiten Minute

Nach dem tragischen Unglück in einem türkischen Bergwerk bekundeten die Vereine, die Aktiven und die Zuschauer bayernweit mit einer Gedenkminute vor dem Anpfiff ihre Solidarität mit den Opfern der Katastrophe und deren Angehörigen. Die Gäste waren danach gedanklich wohl noch weit weg und kassierten bereits in der zweiten Minute das 1:0: Daniel Holzmann spielte auf Manuel Meyer und dessen Linksschuss wäre wohl auch ohne den letzten Drücker von Nico Oefele über die Linie gerollt. Dies war der Auftakt eines Offensivfeuerwerks erster Güte: Stefan Rieß nach Kopfballverlängerung von Meyer (4.), Michael Abele mit einem Hinterhaltschuss (5.), Meyer mit einem Kopfball an den Pfosten (6.) und Daniel Hensolt, der nach einer Abele-Hereingabe eine Stiefelspitze zu spät kam (8.). Die Kombinationen verzückten, es fehlte eigentlich nur der krönende Abschluss zum 2:0.

Ein Freistoß von Ahmet Cam an den Außenpfosten war das Signal für die Gäste, in ihrer Offensive nichts unversucht zu lassen (18.). Auch ein Schrägschuss von Michael Geldhauser passte in das sich ändernde Bild (25.). „Wir spielen zu viel rückwärts“, rief TSV-Trainer Schüler seinen Spielern zu und Co-Trainer Georg Frischmann forderte mehr „schnelle Bälle“. Doch es gelang den Gastgebern nur noch eine vernünftige Offensivaktion in Halbzeit eins, als Oefeles Kopfball nach einer Meyer-Flanke am Pfosten landete (31.). Insbesondere die Standards (Freistöße von Meyer) waren völlig ungefährlich. Die Mindelstädter bekamen immer mehr Zugriff auf das Spiel und einen 40-Meter-Freistoß von Michael Grötzinger bugsierte TSV-Torwart Thum mit einer Hand über die Latte. Und bei der anschließenden Ecke kam Geldhauser völlig frei zum Kopfball (35). Mit einem Flachschuss von Oefele, den Torwart Liridon Recaj noch abprallen ließ, ging es in die Pause.

Für Johannes Geiß war das Spiel zu diesem Zeitpunkt zu Ende, denn er schied mit einer Sprunggelenksblessur aus und wurde durch Andy Kaiser ersetzt. Die TSV-Abwehr ließ in der zweiten Hälfte zunächst wenig zu, insbesondere Johannes Höhenberger zeigte sich kopfballstark in der Innenverteidigung. Dennoch geriet die zweite Hälfte zu einer kurzweiligen Angelegenheit. Nach einem Pass von Rieß auf Holzmann drang dieser in den Strafraum ein und die Grätsche von Özgür Halavart wertete Schiedsrichter Patrick Hanslbauer (Stein) als elfmeterwürdiges Foul. Doch Oefele scheiterte zum zweiten Mal in dieser Saison vom Elfmeterpunkt. Keeper Recaj parierte bereits seinen dritten Strafstoß der laufenden Saison (59.).

Strafstoß und anschließend eine Riesenchance vergeben

Kann man noch eine größere Chance als einen Strafstoß haben? Ja, man kann, denn als Hensolt nach einem Zuspiel von Meyer zunächst an Recaj scheiterte, fiel die Kugel ihm wieder vor die Füße, doch der 22-Jährige schaffte es, aus drei Metern das leere Gehäuse zu verfehlen (70.). Nur eine Zeigerumdrehung später das 1:1, als sich ein 22-Meter-Schuss von Ahmet Cam über den zu weit vor dem Gehäuse stehenden Torhüter Thum unter die Latte senkte. Eine Viertelstunde vor Spielende hatte Oefele die erneute Führung auf dem Schlappen, doch wieder stand Thannhausens überragender Keeper Recaj einem Torerfolg im Wege. Die Vizemeisterschaft war konkret in Gefahr, als Geldhauser nach einem Einsatz von Höhenberger zu Boden ging und auch die Gäste einen Elfmeter zugesprochen bekamen. Doch Thum ahnte die Ecke und hielt den Strafstoß von Geldhauser (80.). Der Rest der Spielzeit gehörte dann wieder der Heimelf, die in der 84. Minute das Tor zur Bayernligarelegation endgültig öffnete. Meyers „Zuckerpass“ nahm Oefele entgegen und schlenzte die Kugel überlegt ins lange Eck. Meyer kassierte innerhalb weniger Minuten gelb und gelb-rot und beinahe fiel sogar noch das 3:1, als der eingewechselte Sven Rotzer zu Rieß spielte, der aber diese letzte Großchance vergab.

TSV Nördlingen: Thum; Abele, Geiß (ab 46. Kaiser), Höhenberger, Brückel, Raab, Holzmann, Daniel Hensolt (ab 89. Rotzer), Meyer, Rieß, Oefele

TSG Thannhausen: Recaj; Richter, Englich (ab 76. Putz), Aenoaei, Jehle, Halavart (ab 67. Krammer), Geldhauser, Vetter (ab 60. Gleich), Zinner, Grötzinger, Cam

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