Bayernliga Süd: Zwiespältige Gefühle

 
Zweikampf im gegnerischen Strafraum zwischen Florian Lamprecht und Pablo Pigl. Foto: Klaus Jais  

11. März 2019 | von Klaus Jais

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blickte Andreas Schröter, der Trainer des TSV Nördlingen, auf das erste Auswärtsspiel des Jahres 2019 zurück.

Beim zuhause ungeschlagenen Tabellenführer Türkgücü-Ataspor München führten die Rieser bis zur 90. Minute 2:1, der erste Auswärtssieg überhaupt war greifbar nahe, doch dann traf die Heimelf zum 2:2-Endstand. Die Körpersprache der TSV-Kicker nach dem Schlusspfiff sah dann eher nach einer gefühlten Niederlage aus, wobei auch das hätte passieren können, denn mit der letzten Aktion hatten die Gastgeber sogar noch einen Schuss an den Außenpfosten.

Gegenüber dem 3:0-Sieg über Jahn Regensburg nahm TSV-Trainer Schröter eine Änderung in der Startelf vor: Für Daniel Dewein spielte Philipp Buser von Beginn an. Die Heimelf wollte nach der 1:3-Auftaktniederlage in Vilzing unbedingt Wiedergutmachung betreiben und das auch von Beginn an zeigte. Bereits nach fünf Minuten ein Gewaltschuss von Luka Odak, den TSV-Torwart Daniel Martin mit den Fäusten zur Ecke bereinigte. Auf dem gut bespielbaren Rasenplatz in Heimstetten kontrollierte die Heimelf die erste halbe Stunde gegen tiefstehende Gäste, die nach 18 Minuten zum ersten Eckball kamen, als Kapitän Christoph Rech vor Buser klärte. Drei Minuten später zwang Alexander Schröter den Senegalesen im Tor der Gastgeber, Issa Ndiaye, zu einem Fehlabspiel, doch der zügige Schuss von Daniel Holzmann flog knapp am verlassenen Tor vorbei. Die ganz in Rot gekleideten Einheimischen belohnten sich aber nach einer halben Stunde mit der verdienten Führung durch Yakub Dora, der nach einer ungehinderten Flanke von Odak über Torwart Martin nur noch den Fuß hinhalten musste. Es war aber unter dem Strich der einzige blitzgescheite Angriff der Gastgeber im ersten Abschnitt. In der 41. Minute verballerte Holzmann noch ein Zuspiel von Buser, doch in der 45. Minute lief es umgekehrt: Holzmann brachte eine Flanke scharf und flach vors Tor, wo Rech die Kugel ins eigene Tor grätschte und damit dem hinter ihm lauernden Buser die Arbeit abnahm.

Auch nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Türkgücü-Ataspor dominierte, hatte aber nur eine gute Schusschance, doch Pablo Pigl traf die Kugel nicht voll (60.). Beide Trainer wechselten offensiv aus, beim TSV kam Dewein für Geiß und bei den Gastgebern Torjäger Jerome Faye für Yakub Dora. Ließ sich in der ersten Halbzeit noch vereinzelt sogar die Sonne blicken, so wurde es mit zunehmender Spieldauer immer dunkler. Das eingeschaltete Flutlicht sorgte aber beim Ligaprimus nicht für ein Mehr an erleuchtenden Ideen. Im Gegenteil: In der 73. Minute behauptete sich Schröter nach einem weiten Ball von Holzmann im Zweikampf derart hartnäckig, bis er sich mit einem gezielten Flachschuss zum 1:2 vom Leder trennte. Nun wurden die Zweikämpfe noch verbissener geführt, was den guten Schiedsrichter Michael Hofbauer (Gruppe Chiem) nach 75 Minuten zur ersten gelben Karte zwang. Die Gästeabwehr ließ weiter wenig zu, klärte auch mal mit einem Befreiungsschlag, wenn es erforderlich war. Es lief bereits die Schlussminute, als Ünal Tosun eine Flanke volley abnahm und Torwart Martin keine Chance ließ. Nico Schmidt kam um den Bruchteil einer Sekunde zu später. Mit der letzten Aktion des Spiels beinahe das 3:2 für Türkgücü, doch Winterneuzugang Orhan Akkurt nagelte aus halbrechts das Spielgerät an den Außenpfosten. Nach dem 3:0 über Jahn Regensburg II in der Vorwoche hatte der TSV Nördlingen einer weiteren Bayernligaspitzenmannschaft ein Bein gestellt.

So haben sie gespielt:

SV Türkgücü-Ataspor München: Ndiaye; Odak (82. Baki), Rech, Leutenecker, Neumann, Dora (71. Fayé), Mitterhuber, Tosun, Takahara, Pigl, Akkurt

TSV Nördlingen: Martin; Käser, Schmidt, Lamprecht, Halbmeyer, Raab (77. Mayer), Geiß (65. Dewein), Holzmann, Michel, Buser, Schröter

Stimmen zum Spiel:

Andreas Pummer, Trainer des SV Türkgücü-Ataspor München: Die Gäste spielten wie erwartet. Es ist ein unangenehmer Gegner mit guten Offensivkräften. Wir hatten natürlich mehr Ballbesitzanteile, aber das zählt nicht. Entscheidend war, dass wir zwei Fehler machen und daraus die zwei Gegentore passieren. In der zweiten Halbzeit waren wir drauf und dran in Führung zu gehen. Im Gegensatz zu uns war der Gegner aber gnadenlos effektiv und machte aus seiner zweiten, dritten Chance eiskalt das 2:1.

Andreas Schröter, Trainer des TSV Nördlingen: Wir haben jetzt gegen zwei Spitzenmannschaften vier Punkte geholt, unsere Arbeit zahlt sich aus. Ich bin trotzdem etwas enttäuscht, wir waren knapp davor dem Tabellenführer die erste Heimniederlage beizubringen. Wir haben die Heimelf nicht zur Entfaltung kommen lassen, wobei denen auch die spielerischen Ideen gefehlt haben. Wir haben erneut stark gegen den Ball gearbeitet und so wie sich die Mannschaft derzeit als starkes Kollektiv zeigt bin ich zuversichtlich, dass wir die nötigen Punkte zum Klassenerhalt noch holen werden.

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